Kasachstan und die afghanischen Taliban proben die wirtschaftliche Annäherung. Für beide Seiten geht es um weit mehr als Weizenmehl und Speiseöl.
Gulzhan Beisebayeva muss sich anstrengen, um die Maschinen zu übertönen. Mit Haarnetz auf dem Kopf und in weißem Kittel steht die 58-Jährige im Herzen einer mehrgeschossigen Industriemühle. 400 Tonnen Weizen vermahlt der Walzenstuhl jeden Tag. Die gelernte Müllerin ist bei dem kasachischen Unternehmen Asia Aggro Food für die Qualitätssicherung verantwortlich.
Wir bekommen den Weizen per Zug aus dem Norden Kasachstans geliefert. Wir können Mehl in jeder Qualitätsstufe produzieren, je nachdem was der Kunde wünscht. Am stärksten nachgefragt ist Mehl der Kategorie 2. Das exportieren wir nach Afghanistan. Es entspricht den Maßgaben des UN-Programms zur Bekämpfung von Hungersnöten. Auch in Kasachstan wird Mehl dieser Qualitätsstufe verkauft, der Staat subventioniert es, um die Brotpreise niedrig zu halten.
Beisebayeva ist eine von rund 600 Angestellten die bei Asia Aggro Food Weizenmehl, Maissirup und Tierfutter herstellen. Das Unternehmen sitzt in Shamalgan, etwa eine Autostunde westlich der Wirtschaftsmetropole Almaty, der größten Stadt Kasachstans. Vor der Mühle sind Schienenstränge verlegt, auf denen schwere Güterwaggons die Ware in die Nachbarländer wie Usbekistan oder Kirgistan bringen — aber auch zu einem ganz speziellen Kunden: Afghanistan.
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