Trotz wirksamer Impfstoffe, Milliardeninvestitionen und koordinierter Bemühungen fast aller Länder lähmt Polio weiter Kinder weltweit. Zuletzt auch in Gaza.
Die Poliomyelitis ist wieder in den Schlagzeilen. Das fällt umso mehr auf, als die in Deutschland als Kinderlähmung bekannte Virusinfektion fast schon verschwunden war — ein Erfolg der größten Impfkampagne, die die Menschheit jemals zur Ausrottung eines Krankheitserregers organisiert hat. Doch dann gab es kurz vor dem Ziel einen Rückschlag, der jetzt, acht Jahre später, im Kriegsgebiet in Gaza zur akuten Bedrohung wird.
Der Nachweis von Polio im Abwasser von Gaza ist ein klares Zeichen dafür, dass das Virus in der Gemeinde zirkuliert und ungeimpfte Kinder gefährdet.
Das Virus ist in Abwasserproben aufgetaucht, warnt Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, ein klares Zeichen dafür, dass Polio in der Bevölkerung zirkuliert. Kurz darauf ein erster Fall, ein zehn Monate altes Baby mit Lähmungserscheinungen. Die WHO will 640.000 Kinder impfen, um zu verhindern, dass sich das Virus noch weiter ausbreitet. Es wird nicht ungefährlich für das Team um Hamid Jafari.
Genau darum geht es. Die Waffenruhe muss halten. Nur so sind die Impfhelfer sicher und nur so trauen sich die Familien, ihre Kinder zum Impfen zu bringen.