Somaliland macht Reisenden ein verführerisches Angebot: Ein Land zu entdecken, das es offiziell nicht gibt. Notizen von einer Fahrt entlang der einzigen Schnellstraße des Landes.
Geschützt vor den Zumutungen der Großstadt empfängt das Maansoor Hotel seine Gäste hinter Mauern und einer Sicherheitsschleuse. Dahinter wartet ein Arrangement aus Bungalows, Konferenzzentrum, ambitioniertem Rasen und kalten Getränken. Im Café wartet Mustafa Ismail. Ob sein Somaliland den Gast gut empfangen habe, erkundigt sich der Diplomat, steht zur Begrüßung auf und blinzelt aus blauen Augen in die Mittagssonne.
Auch Ismail ist zu Besuch, wohnt eigentlich in Göttingen und ist Repräsentant seiner Heimat in Deutschland. Botschafter darf er sich nicht nennen, denn Berlin erkennt Somaliland nicht als unabhängigen Staat an. “Solange wir uns anerkennen, ist es doch zweitrangig, ob andere das akzeptieren”, winkt Ismail ab. Überhaupt, die Menschen hier seien geduldig. “Ohne Hoffnung könnte das alles doch nicht existieren.”
Das kleine Somaliland mit seinen fünf Millionen Einwohnern liegt am Horn von Afrika. Eingezwängt zwischen Dschibuti im Westen, Äthiopien im Süden und den somalischen Rumpfstaat im Osten. 1991 verabschiedet die frühere britische Kolonie nach mehreren Jahren Bürgerkrieg ihre Unabhängigkeitserklärung — die bis heute weder von afrikanischen noch von westlichen Ländern anerkannt wird. Doch Somaliland hat sich bis heute als Republik behauptet.
Der Diplomat Mustafa Ismail ist Gast im Hotel Maansoor, eine der besten Adressen in der Hauptstadt Hargeisa. Das Restaurant serviert internationale Küche, der Geldautomat in der Lobby zahlt Dollar aus, eine Gruppe von Studenten der medizinischen Fakultät feiert an diesem Nachmittag ihren Abschluss. Die Nachrichtenbilder aus dem von Konflikten zerrütteten Somalia scheinen weit weg.
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