Im Südwind
Die Trans Dinarica führt durch acht Länder des westlichen Balkans. Der Fernradweg durch Bosniens Berge verlangt einem viel ab — die Belohnung ist atemberaubend.
Nach wenigen Metern verschluckt uns der Forst. Asphalt wird zu Kies, Kies zu Waldboden. Die breiten Reifen der Mountainbikes graben sich in die noch feuchte Erde, und je leiser der Verkehr Sarajevos wird, umso deutlicher ist der angestrengte Atem zu hören — mein eigener und der von Tour-Guide Thierry Joubert. Höher, immer höher schraubt sich der Waldweg hinauf in Bosniens Berge.
Wir sind auf der Trans Dinarica. Der insgesamt etwa 5500 Kilometer lange Fernradweg entlang der dinarischen Alpen führt seit vergangenem Sommer zwischen Slowenien und Albanien durch acht Länder des westlichen Balkans. Eine Route, die auch Serbien mit Bosnien-Herzegowina verbindet und so eine touristische Brücke in politisch angespannten Zeiten schlägt. Auch innerhalb des Landes schlängelt sich die Trans Dinarica nahtlos durch serbisch, kroatisch und bosniakisch geprägte Landesteile. Auf den ersten Kilometern der von uns gewählten Etappe von Sarajevo nach Mostar geht es nun vor allem bergauf.
Aus dem Tal windet sich die Route den Igman hinauf, Sarajevos Hausberg. Von dort wird sie über die Hochebene im Bjelašnica bis ins Dorf Lukomir führen, dann hinunter zum See Boračko und südlich des Prenj, dem bosnischen Himalaya, entlang bis nach Mostar. 170 Kilometer und 4000 Höhenmeter. An Luftlinien ist Joubert nicht interessiert. Er lebt seit 1992 im Land. Da hatte der Bosnienkrieg gerade begonnen.
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